Voller Begeisterung den Glauben miteinander gefeiert

Junge Menschen aus Bamberg und Eichstätt verbringen Weltjugendtag in Brasilien

Rio de Janeiro/Bamberg. Drei Millionen Pilger, 25. 000 Flugkilometer, neun Nächte auf der Isomatte, mit 400 anderen Jugendlichen in einer Unterkunft, drei Katechesen und zwölf Gottesdienste, viele Stunden Tanzen und Singen sowie unzählige Begegnungen mit Christen aus der ganzen Welt. Das war der Weltjugendtag in Rio de Janeiro für 29 junge Menschen aus den Diözesen Bamberg und Eichstätt. Nach dem großen Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus ging dieser am Sonntag nach sechs Tagen zu Ende. Veranstaltet wurde die zweiwöchige Fahrt zum Weltjugendtag vom BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und dem Erzbischöflichen Jugendamt Bamberg.
Das Gemeinschaftsgefühl während der Gottesdienste sowie der Austausch bei den Katechesen mit deutschen Bischöfen sind die beiden Aspekte, die Verena Strohmer aus Scheßlitz am meisten beeindruckten. Für die 27-Jährige war der diesjährige bereits der dritte Weltjugendtag. „Es ist schön zu spüren, dass so viele unterschiedliche Menschen aus der ganzen Welt gemeinsam an einer Sache festhalten“, gibt sie ihre Eindrücke wieder. Papst Franziskus habe sie beim Weltjugendtag, der unter dem Motto „Geht und macht zu Jüngern alle Völker“ stand, als sehr menschennah empfunden: „Er hat keine Scheu, andere zu umarmen und Mitgefühl auszudrücken“, so Strohmer. Sie selbst war sowohl beim Papstempfang als auch beim Kreuzweg, der Vigil am Samstag und dem großen Abschlussgottesdienst am Sonntagmorgen dabei. Nachdem tagelanger Regen den geplanten Veranstaltungsort für den Papstgottesdienst in ein großes Schlammfeld verwandelt hatte, wurde dieser kurzfristig an die Copacabana verlegt. Die Nacht vor dem Abschlussgottesdienst verbrachte die Bamberger Gruppe zusammen mit Hunderttausenden anderen Pilgern am Strand.
„Es ist einfach super, dass so viele junge Menschen sechs Tage lang voller Begeisterung ihren Glauben miteinander gefeiert haben“, fasst Marco Hullin zusammen. Der 20-Jährige aus Oberasbach hat zum ersten Mal einen Weltjugendtag erlebt und hat vor, auch in zwei Jahren in Krakau mit dabei zu sein. Während der Tage in Rio de Janeiro hatte die Gruppe aus Bamberg und Eichstätt die Möglichkeit, verschiedene von Adveniat und MISEREOR unterstützte soziale Projekte zu besuchen. Zuvor hatte die deutsche Gruppe während der Missionarischen Woche bereits mehrere Tage in Gastfamilien im Nordosten Brasiliens verbracht. „Die Begegnungen in den Projekten und in den Familien sowie die überwältigende Gastfreundschaft und Offenheit der Brasilianer werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Das, was wir gesehen und erlebt haben, hat meine Einstellung zu manchen Dingen geändert und auch mein Bewusstsein dafür, wie gut es uns geht“, so Hullin. Dass es beim Weltjugendtag immer wieder um die soziale und politische Dimension des Glaubens ging, wurde auch beim International Youth Hearing deutlich. 300 Jugendliche aus sieben Nationen diskutierten dabei mit Vertretern aus Kirche und Politik über Visionen für eine gerechtere Welt.
Als großer Event, bei dem sehr viel Freude zum Ausdruck gekommen sei, die sonst in der Kirche oft fehlte, bezeichnet Diözesanjugendpfarrer Detlef Pötzl den Weltjugendtag. Im Mittelpunkt seien die Begegnungen mit Menschen verschiedenster Nationen, Einblicke in fremde Kulturen und die Erfahrung einer weltweiten Gemeinschaft gestanden. Die Jugendlichen hätten sich dabei sowohl mit der eigenen Lebenswirklichkeit als auch mit ihrer Glaubenspraxis auseinandergesetzt. „Ich wünsche mir, dass die Teilnehmer ein bisschen von dem Weltjugendtagsmotto mitnehmen, damit sie auch im Alltag spüren, dass sie Jünger Gottes sind“, so Pötzl abschließend.
Die deutsche Delegation zieht ein rundum positives Fazit der Tage in Brasilien. „Dieser Weltjugendtag war tief geprägt von Brasilien und seinen Gegensätzen. Die Jugendlichen haben am Strand getanzt und gebetet. Und sie haben sich mit großer Ernsthaftigkeit gefragt, warum es so viel soziale Ungerechtigkeit in der Welt gibt“, so Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Insgesamt sei es ein eindrucksvolles, junges Glaubensfest gewesen, an dem rund 2.000 deutsche Pilgerinnen und Pilger sowie 13 Bischöfe teilgenommen haben. Die Vertreter der Jugendpastoral in Deutschland begrüßen, dass Papst Franziskus in seiner Abschlusspredigt besonders auf die Bedeutung kirchlicher Jugendarbeit hinwies. Er rief vor allem Priester dazu auf, diese Arbeit zu unterstützen. Der Papst erinnerte auch daran: „Das Beste, um Jugendliche vom Glauben zu begeistern, ist ein anderer Jugendlicher“.
Mehr über die Erlebnisse der Bamberger und Eichstätter Jugendlichen beim Weltjugendtag gibt es auf ihrem Blog unter www.infranken.de/wjt.


