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Vom Bistum Rulenge-Ngara ins Erzbistum Bamberg

Fachkräfteaustausch Tansania
Datum:
Veröffentlicht: 19.6.18
Von:
Andreas Kraft

Zum ersten Mal besucht eine Gruppe junger Erwachsener aus Tansania die Erzdiözese Bamberg. Im Rahmen des Austauschprogramms des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) besichtigen die Gäste aus der Diözese Rulenge-Ngara aber nicht nur Sehenswürdigkeiten wie den Bamberger Dom sondern lernen bei Besuchen vor Ort, wie in Deutschland Kindergärten, Krankenhäuser oder landwirtschaftliche Betriebe geführt werden. 

Auch das Bamberger Rathaus gab dabei Impulse für die Entwicklungszuammenarbeit. Bambergs zweiter Bürgermeister Christian Lange berichtete den jungen Erwachsenen von den Herausforderung der kommunalen Verwaltung und Politik: Er sprach über die Probleme des knappen Wohnraums in einer wachsenden Stadt oder die Schwierigkeiten bei Kauf, Erschließung und Umbau der ehemaligen US-Kaserne. Zudem erläuterte er, wie sich globale Krisen wie der Dieselskandal oder die weltweiten Flüchtlingsströme auf eine Stadt wie Bamberg auswirken. In Tansania hat vor allem die öffentliche Verwaltung einen großen Nachholbedarf. Sie gilt als größtes Hindernis der wirtschaftlichen Entwicklung.

Der Landkreis Forchheim gab sein Wissen im Bereich Müllwirtschaft weiter. Daniel Strauß, Abfallberater des Landkreises Forchheim, führte die Gruppe über die Deponie Gosberg. Dabei erläuterte er das deutsche System der Mülltrennung und wie die Deponie inzwischen so abgesichert wurde, dass kein Sickerwasser aus dem Müll im Grundwasser landet. Die jungen Erwachsenen fragten immer wieder interessiert nach und waren dabei besonders beeindruckt, dass aus den aus der Deponie austretenden Methangase Strom gewonnen wird. In einer Stunde wird dabei so viel Energie gewonnen wie ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt am Tag verbraucht. Nur eins konnten sie nicht verstehen: Warum auf dem Wertstoffhof all die Kühlschränke und Fernseher entsorgt werden. Die könne man doch bestimmt noch reparieren. In Tansania kann sich fast niemand einen Kühlschrank oder einen Fernseher leisten.

Bei einem Besuch im Bischofshaus hat auch Erzbischof Ludwig Schick die Gäste willkommen geheißen. Die jungen Erwachsenen berichteten dabei auch von ihren Eindrücken. Besonders positiv sei ihnen die Ordnung und Organisation der Deutschen aufgefallen. In Tansania fehle es an einer guten Infrastruktur, einer funktionierenden Verwaltung und wirtschaftlicher Produktivität. Das auf der Reise gewonnene Wissen wollen die jungen Erwachsenen in ihrer Heimat weitergeben und so an einer besseren Zukunft arbeiten.

Die Teilnehmer des Austausches wurden von ihren Pfarrgemeinden demokratisch gewählt. "So können wir auch sicher sein, dass junge Erwachsene mitkommen, die hier alles neugierig aufsaugen und das Wissen zu Hause weitergeben", sagt Pfarrer Patience Ntahodi, der die Gruppe für das Bistum Rulenge-Ngara begleitet. Die Teilnahme ist kostenlos. Finanziert wird das Programm von BDKJ, Erzbistum Bamberg und der Bundesregierung. Das Austauschprogramm wurde erst vom BDKJ Bamberg ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr haben junge Erwachsene aus Deutschland Tansania besucht. Diese und weitere Jugendliche aus dem Erzbistum Bamberg haben die Gruppe hier begleitet, denn nur so wird das Motto gelebt: "Voneinander lernen und miteinander arbeiten - für eine gemeinsame Welt".

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