Von fairen Bananen, bewusstem Konsum und gutem Miteinander

Aktionswoche „Werde Weltfairänderer!“ an der Staatlichen Gesamtschule Hollfeld
Hollfeld. Amelie hat alle Hände voll zu tun. Einen Cappuccino und einen Kakao haben ihre Mitschüler bestellt. Das Besondere: Kaffee, Milch und Kakaopulver kommen nicht vom Discounter, sondern sind biologisch hergestellt und stammen entweder aus dem regionalen oder aus dem fairen Handel. Amelie hilft mit beim Faircafé im Eingangsbereich der Staatlichen Gesamtschule Hollfeld. Eine Woche lang konnten die Schülerinnen und Schüler dort regionale und fair gehandelte Produkte genießen und sich gleichzeitig über bewussten Konsum informieren. Das Faircafé war ein Baustein der Aktionswoche „Werde Weltfairänderer!“, die von 17. bis 21. Juli an der Gesamtschule stattfand. Einen Einblick in die vielfältigen Angebote erhielten verschiedene Ehrengäste am Donnerstag bei einer Gesprächsrunde mit anschließendem Rundgang.
Ziel der Weltfairänderer-Woche ist es, die Schülerinnen und Schüler für Themen rund um Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu sensibilisieren. Vor allem aber soll ihnen gezeigt werden, was sie selbst tun können, um die Welt ein bisschen fairer zu machen – getreu dem Motto „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel“ (Albert Schweitzer). „Die Jugendlichen selbst können den Stromanbieter nicht wechseln, aber sie können den Stecker ziehen“, nannte Joachim Waidmann ein Beispiel. Waidmann leitet das Referat Schülerseelsorge des Jugendamtes der Erzdiözese Bamberg und ist für die Aktionswoche verantwortlich. Wichtig ist ihm, dass die Inhalte lebensnah und praktisch vermittelt werden. Im Mittelpunkt der Aktionswoche stehen deshalb die je eineinhalbstündigen Workshops im Weltfairänderer-Zelt am Vormittag. Die Klassen können im Vorfeld selbst wählen, mit welchen Themen sie sich dabei beschäftigen möchten. Fairer Handel steht genauso zur Auswahl wie etwa Plastik, Wasser oder Migration. „Fair zur Umwelt, zu den Mitmenschen und zu den Produzenten“, nannte Waidmann den roten Faden, der sich durch alle Workshop-Angebote zog. Abgerundet wurde die Aktionswoche durch das Faircafé und freiwillige Angebote am Nachmittag. „Sehr großes Interesse“ habe er bei den Schülerinnen und Schülern wahrgenommen, so Waidmann. Einen Eindruck, den Amelie bestätigt. Die Neuntklässlerin arbeitet nicht nur im Faircafé mit, sondern hat auch einen Workshop zum Thema „Bio und Fair Trade“ besucht. Einiges habe sie schon vorher gewusst, aber auch viel Neues erfahren. „Ich werde in Zukunft mehr darauf achten, wie meine Kleidung produziert wurde“, hat sie sich vorgenommen. Und sie weist noch auf einen weiteren Punkt hin: „Der Workshop hat viel Spaß gemacht!“
Die Idee, „Werde Weltfairänderer!“ an die Staatliche Gesamtschule Hollfeld zu bringen, hatte Religionslehrer Hubert Bayer-Münch. Sowohl Schulleiterin Christiana Scharfenberg als auch das gesamte Lehrerkollegium hatten den Vorschlag mit Begeisterung angenommen. „Engagement, Fairness und Verantwortung sind zentrale Begriffe in unserem Leitbild und genau diese Bereiche deckt die Aktionswoche ab“, begründete Scharfenberg. „Ich bin ganz begeistert, dass „Werde Weltfairänderer!“ hier stattfinden kann“, freute sich auch die Hollfelder Bürgermeisterin Karin Barwisch. Ihr Hoffnung sei es, dass künftige Generationen verantwortungsvoller im Hinblick auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit handelten, als dies derzeit der Fall sei. „Solche Aktionen stärken das Bewusstsein der Jugendlichen und können dazu beitragen, dass sie sich einbringen, etwas bewegen und verändern“, so Barwisch. Edmund Pirkelmann, Bürgermeister von Waischenfeld, ging auf den Aspekt der Eigenverantwortung ein. „Aufgabe der Schule ist es nicht nur, Inhalte zu vermitteln, sondern auch, Jugendliche dazu zu befähigen, eigene Positionen zu beziehen“, sagte er. „Werde Weltfairänderer!“ könne im Hinblick darauf einen wichtigen Beitrag leisten. Als „Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit von Kirche und Schule“ bezeichnete Stadtpfarrer Bernhard Simon die Weltfairänderer-Woche. „Die Schülerinnen und Schüler können durch die Aktionswoche entdecken, dass sie ihre Zukunft mitgestalten und selbst in die Hand nehmen können“, so Simon weiter.
„Werde Weltfairänderer!“ ist eine Aktion des Jugendamtes der Erzdiözese in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg. Für jeweils eine Woche kommt das Weltfairänderer-Team mit hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an weiterführende Schulen im ganzen Erzbistum Bamberg. Die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer können aus über 20 Workshop-Angeboten ein individuelles Programm zusammenstellen. Weitere Informationen zu der von der UNESCO bereits mehrfach ausgezeichneten Aktion sowie Kontaktmöglichkeiten unter www.schülerseelsorge.de.
