Was ist die Pflicht des Menschen?

Feuerstein-Forum beschäftigt sich künstlerisch mit den Menschenrechten
Das Team des Feuerstein-Forums hat sich zur Feier von 70 Jahren Menschenrechten etwas ganz Besonderes ausgedacht. Statt eines Vortrags oder eine Podiumsdiskussion gab es einen Abend voller Kunst: Mit Bildern, Musik und Poetry-Slam – selbst gemalt, selbst komponiert und selbst gedichtet von Jugendlichen, die auf der Burg Feuerstein zu ihrem Glauben gefunden haben.
So wie Katharina Leniger, die an der Uni Würzburg Katholische Theologie und Musikwissenschaft studiert hat und ihre eigene Spiritualität immer wieder in die Komposition geistlicher Lieder legt. Ihre getragene, moderne und bewegende Vertonung zu Psalm 8 wurde sogar ausgezeichnet und ist in der NGL-Bewegung weit verbreitet. Für das Feuerstein-Forum hat sie die Rede an die Menschheit aus Charlie Chaplins Film „Der große Diktator“ vertont. „Ich bei auf YouTube darauf gestoßen“, sagt sie. „Die Aktualität hat mich total getroffen. Heute ist es wieder wie damals geboten, für unsere Werte zu streiten.“
Oder wie Anja Neuner, die in Benediktbeuern Religionspädagogik und Sozialpädagogik studiert, und ihre Gedanken und Gefühle in den Poetry Slam „M.E.N.S.C.H.“ zusammengefasst hat. „Mensch, was ist nur aus Dir geworden?“, fragt sie darin, um uns dann alle dazu aufzufordern endlich hinzuhören, hinzusehen, hinzuspüren und die Verantwortung zu übernehmen für uns selbst, für unser Handeln und unseren Planeten. „Wenn mich etwas beschäftigt und nicht mehr loslässt“, sagt sie. „Dann muss ich es einfach aufschreiben. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass in den Worten ein Rhythmus steckt. So habe ich Poetry Slam für mich entdeckt.“
Oder wie Melanie Hooker, die das Team vom Feuerstein schon mehrfach nach Senegal begleitet hat und dabei Dokumentarfilme über das Leben der Jugendlichen in dem ostafrikanischen Land gedreht hat. „Als wir sie gefragt haben, ob sie bei dem Abend zu den Menschenrechten mitmacht, dachte ich, sie macht natürlich einen Film“, sagt Gabi Kaulen, Projektreferentin auf der Burg Feuerstein. „Aber dann hat sie uns die Bilder geschickt.“ Die Filmemacherin hat dabei Fotos von Menschnrechtsaktivisten nachgemalt. Etwa von Greta Thunberg, der schwedischen Schülerin, die die Fridays For Future Bewegung ins Leben gerufen hat oder von Claus Peter Reisch, der Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettet. Die Bilder bilden an diesem Abend eine eigene Ausstellung in der Unterkirche der Burg Feuerstein.
Oder so wie Judith Farrenkopf, die in ihrem Poetry Slam das Lied Mensch von Herbert Grönemeyer aufgreift und geschickt remixt. Dabei dringt sie immer tiefer zu der Frage vor, was eigentlich unsere Pflichten als Menschen sind. „Schau hin!“, heißt es in ihrem Gedicht. „Unsere Pflicht ist es zu sehen, zu erkennen unsere Pflicht ist es, Mensch zu sein“, bringt es die 16-Jährige auf den Punkt. Letztlich fasst sie den Abend damit treffend zusammen. Die Jugendlichen fordern die Welt dazu auf, immer wieder zu reflektieren, was Menschlichkeit eigentlich bedeutet und so die Idee der Menschenrechte in Alltag, Kirche und Politik mit Leben zu erfüllen.