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„Weltwärts“ nach Indien

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Datum:
Veröffentlicht: 22.7.15
Von:
Ann-Kathrin Thönnes

Leonie Hastra aus Bamberg macht einjährigen Freiwilligendienst

Bamberg. 7.325 Kilometer liegen zwischen dem oberfränkischen Bamberg und Kotagiri in Südindien, der neuen Heimat von Leonie Hastra. Ab September wird die 18-Jährige dort ein Jahr lang als Freiwillige in einem Altenheim arbeiten. Leonie ist eine von 16 jungen Frauen und Männern, die in diesem Jahr mit dem BDKJ Bamberg „weltwärts“ gehen. In Seminaren bereiten sie sich derzeit auf ihren freiwilligen Einsatz in der Fremde vor.
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Bamberg. 7.325 Kilometer liegen zwischen dem oberfränkischen Bamberg und Kotagiri in Südindien, der neuen Heimat von Leonie Hastra. Ab September wird die 18-Jährige dort ein Jahr lang als Freiwillige in einem Altenheim arbeiten. Leonie ist eine von 16 jungen Frauen und Männern, die in diesem Jahr mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg „weltwärts“ gehen. In Seminaren bereiten sie sich derzeit auf ihren freiwilligen Einsatz in der Fremde vor.

„Meine Dusche!“: Leonie muss nicht lange überlegen, als sie gefragt wird, was sie wohl am meisten vermissen werde während des Jahrs in Indien. Über das Land und ihre Einsatzstelle hat sie schon viel gelesen, auch mit den jungen Frauen, die bereits als Freiwillige dort waren, hat sie Kontakt. Von diesen weiß sie zum Beispiel, dass Duschen nur mit Eimer und Schöpfkelle möglich ist. Auch über die Arbeit hat sie sich mit ihnen ausgetauscht: „Ich werde bei der Betreuung der Menschen im Heim mithelfen, vorlesen, sie zum Arzt begleiten oder einfach mit ihnen reden. Außerdem werde ich für jüngere Frauen Englischunterricht geben“, zählt Leonie, die wie die meisten „weltwärts“-Freiwilligen gerade ihr Abitur gemacht hat, ihre Hauptaufgaben auf. Untergebracht ist die 18-Jährige während des zwölfmonatigen Einsatzes im Kloster der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen in Kotagiri, die das Altenheim leiten. Leonie bezeichnet sich selbst als gläubig und ist in ihrer Pfarrei als Ministrantin aktiv. Das Leben im Kloster stellt sie sich dennoch nicht einfach vor: „Ich werde mich dort wohl erst einmal in die Gemeinschaft einfinden und gleichzeitig meine Rolle finden müssen, schließlich bin ich ja keine Nonne.“ Gleichzeitig freue sie sich aber darauf, eine neue Lebensform kennenzulernen und zu erleben, wie das Christentum in einem hinduistisch geprägten Land gelebt wird.

Die Entscheidung für den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst hat sich die 18-Jährige gut überlegt. Und diese auch gegen manche kritische Stimme durchgesetzt: „Es gibt schon Leute, die das nicht verstehen. Viele haben mich gewarnt, dass Indien gefährlich sei und dass Frauen dort nichts zu sagen hätten“, nennt sie ein Beispiel. Leonie weiß, dass Schwierigkeiten auf sie zukommen können – kulturelle Missverständnisse zum Beispiel oder Heimweh. Aber die Vorfreude überwiegt: „Ich freue mich darauf, eine komplett andere Kultur und neue Sichtweisen kennenzulernen – und das nicht als Touristin, sondern ganz unmittelbar und mittendrin“, sagt sie. Durch die Seminare im Vorfeld und den Austausch mit anderen Freiwilligen fühle sie sich gut auf den „weltwärts“-Einsatz vorbereitet. „Ich denke, dass sich durch dieses Jahr einige Einstellungen und die Sicht auf manche Dinge verändern können“, blickt sie voraus.

Die persönliche Weiterentwicklung der jungen Freiwilligen steht auch für Alexandra Keller im Vordergrund. Sie ist „weltwärts“-Referentin beim BDKJ Bamberg, Leonies Entsendeorganisation. Daneben sieht Keller aber auch die Sensibilisierung für entwicklungspolitische Themen, die Unterstützung von Projekten im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe sowie das Stärken internationaler Beziehungen als wichtige Ziele. „Weltwärts“ sei ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Bereits seit Beginn des Programms 2008 entsende der BDKJ als anerkannte Organisation Freiwillige vor allem nach Asien, Afrika und Südamerika - in diesem Jahr 16 junge Menschen im Alter zwischen 18 und 22 Jahren nach Indien, Tansania, Bolivien, Peru und Kroatien. Die Arbeitsstellen reichen von Krankenhäusern über Kindergärten oder Seniorenheime bis hin zu Projekten für behinderte Menschen und für Straßenkinder. „Erstmals werden dieses Jahr auch junge Erwachsene aus Tansania und aus dem Senegal zu uns nach Bamberg kommen, um hier zwölf Monate lang einen Freiwilligendienst zu leisten“, freut sich Keller, dass durch die sogenannte „Süd-Nord-Komponente“ nun auch dem Austauschgedanken des Programms Rechnung getragen werden kann.

Bewerbungen für „weltwärts“-Einsätze mit dem BDKJ Bamberg 2016/17 sind noch bis November möglich. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten unter www.jugend-im-erzbistum.de/referate/weltfreiwilligendienst.