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Wie Jugendliche ticken

Jugendseelsorgekonferenz 1
Datum:
Veröffentlicht: 26.1.18
Von:
Ann Kathrin Thönnes

Wie Jugendliche ticken

Burg Feuerstein. Wie ticken Jugendliche heute und was bedeutet das für die Jugendpastoral? Diese Frage stand im Mittelpunkt der diesjährigen Jugendseelsorgekonferenz am 22. und 23. Januar im Jugendhaus Burg Feuerstein.

Vor dem Hintergrund verschiedener Jugendstudien beschäftigten sich die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – Dekanatsjugendseelsorgerinnen und –seelsorger im Erzbistum Bamberg, die geistlichen Leiter der Jugendverbände im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Jugendhäuser sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes der Erzdiözese mit seelsorgerlichen oder pastoralen Aufgaben – mit dem Thema „Wie ticken Jugendliche heute und welche Konsequenzen folgen daraus für die Jugendpastoral?“. Als Experte eingeladen war Claudius Hillebrand, Bildungsreferent des Jugendpastoralinstituts Don Bosco. In einem Impulsvortrag stellte er aktuelle Entwicklungen in der Lebenswelt und hinsichtlich der religiösen Orientierung von Jugendlichen vor. So hätten sich die Lebensbedingungen der so genannten Generation Z (ab 1995 geboren) im Vergleich zur vorhergehenden Generation stark gewandelt. „Viele Merkmale, die für diese Jugendlichen charakteristisch sind, sind von Ambivalenz geprägt“, sagte Hillebrand. So seien etwa Freiheit und Unabhängigkeit für sie von großer Bedeutung. Gleichzeitig setzten die meisten Jugendlichen aber auch auf traditionelle Werte wie Sicherheit, Pflichtbewusstsein, Familie oder Freundschaft. Die Generation Z sei im Vergleich zur vorher geborenen Generation Y weniger optimistisch, dafür jedoch realistischer und bereit, sich zu engagieren und die Welt zu verändern. „Im Bereich der religiösen Orientierung gibt es verschiedene Beobachtungen“, so Hillebrand. So seien einerseits immer mehr Jugendliche konfessionslos. „Das bedeutet aber nicht, dass sie atheistisch sind“, erklärte der Referent. Vielmehr sei eine Sehnsucht nach Mehr gerade bei Jugendlichen stark vorhanden. Was sich geändert habe, sei, dass sie in diesem Zusammenhang immer mehr auf das zurückgriffen, was ihnen nützlich und sinnvoll erscheint und sich so eine „Patchworkreligiösität“ zeige, die oft Elemente aus verschiedenen Konfessionen mische.

Hillebrand kam zu dem Schluss, dass sich das bisherige pastorale Verständnis ändern müsse. Statt danach zu streben, wie Kirche "die Jugend" wieder erreichen könne, sollte sie für junge Menschen Möglichkeiten schaffen, Kirche wieder zu erreichen. „Kirche, Gemeinde und religiöse Angebote lassen sich in Zukunft vermutlich immer seltener dauerhaft in den unterschiedlichen Lebenswelten Jugendlicher verankern“, so der Referent. Sie würden dann attraktiv, wenn sie funktional der in der bestimmten Lebenswelt herrschenden Logik entsprächen. Nach diesen Schnittpunkten gelte es zu suchen, sie seien die "Hotspots" für eine lebensweltorientierte Pastoral. „Jugendstudien vermitteln einen hilfreichen Schlüssel dafür. Nun braucht es engagierte Menschen, die diesen Schlüssel nutzen, um Kirche für junge Menschen heute neu zu erschließen.“ In Workshops und einer Ideenwerkstatt setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deshalb mit der Frage auseinander, wie sie eine lebensweltorientierte Pastoral konkret umsetzen könnten.

Die Jugendseelsorgekonferenz im Erzbistum Bamberg findet einmal im Jahr statt. „Die zwei Tage war für uns einerseits eine Zeit mit viel wertvollem fachlichen Input zu einem wichtigen Thema“, zog Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster ein positives Fazit. Gleichzeitig habe sie allen Jugendseelsorgerinnen und –seelsorgern die Möglichkeit gegeben, sich kennenzulernen, auszutauschen und sich gegenseitig durch unterschiedliche Erfahrungen zu bereichern. „Die Jugendseelsorgekonferenz ist eine wichtige Veranstaltung für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger in unserer Diözese, die sich entscheiden, unsere Jugendlichen vor Ort zu begleiten und sei zu unterstützen“, so der Diözesanjugendpfarrer abschließend.

Jugendseelsorgekonferenz 2