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Wie aus einem Traum Wirklichkeit wird

Hans Löffler verabschiedet sich vom Haus am Knock, Kathrin Ritter übernimmt die Leitung
Datum:
Veröffentlicht: 28.7.21
Von:
Andreas Kraft

Hans Löffler verabschiedet sich zum 1. August vom Haus am Knock. Kathrin Ritter wird seine Nachfolgerin.

Hans Löffler verabschiedet sich zum 1. August vom Haus am Knock. Kathrin Ritter wird seine Nachfolgerin.
Hans Löffler verabschiedet sich vom Haus am Knock, Kathrin Ritter übernimmt die Leitung

Als vor 25 Jahren alles anfing, hatte Hans Löffler nichts. Nur einen Traum. In einer Begegnungsstätte will der Pastoralreferent die Ideen des Heiligen Franziskus an Jugendliche weitergeben. Heute schmückt eine Sonne den Eingangsbereich des Hauses am Knock. Im Bettentrakt, gerade frisch renoviert, greifen die Farben den Sonnengesang des Franz von Assisi auf.

So leuchtet der neue Fahrstuhl, der das Haus nun barrierefrei macht, im obersten Stock gelb wie die Sonne und ist im Erdgeschoss blau wie das Wasser. Es ist der letzte Umbau, für den Hans Löffler das Geld aufgetrieben hat. Zum 1. August 2021 geht er in Altersteilzeit. Aber er hat schon viel vor. Er will nach Santiago pilgern und noch mal mit dem Rad nach Assisi fahren, bevor er beim 25-jährigen Jubiläum des Hauses am Knock offiziell verabschiedet wird.

Anfang der 90er Jahre findet Löffler für seinen Traum beim damaligen stellvertretenden Leiter des Erzbischöflichen Jugendamtes, Wolfgang Walter, ein offenes Ohr. Oberhalb von Teuschnitz gibt es damals schon einen Aussichtsturm und ein kleines Gästehaus, eingeweiht 1957 vom damaligen Diözesanjugendpfarrer Jupp Schneider. Löffler selbst hat dort einen guten Teil seiner Jugend verbracht, er liebt den Ort. Die beiden setzen durch, dass dort ein Jugendhaus für den Norden der Diözese entstehen soll und das Löffler es leiten wird.

Zunächst geht er für ein Jahr nach Benediktbeuern und bildet sich dort weiter. Er erarbeitet ein inhaltliches Konzept, entwickelt Ideen und freut sich immer mehr endlich loslegen zu können. Dann folgt die Ernüchterung. An seinem ersten Arbeitstag, dem 1. April 1995, kommt er auf den Knock. Da steht gerade mal ein Rohbau des Bettentraktes, der Rest der Anlage ist baufällig. „Da konnte ich die ganzen Konzepte und alles was ich in Benediktbeuern gelernt habe, erstmal wegpacken“, sagt Löffler heute. Die nächsten zweieinhalb Jahre ist er Bauleiter.

Heute kommt das Haus, das fast immer ausgebucht ist, auf 12.500 Übernachtungen im Jahr. Jugendgruppen und Schulklassen kommen aus dem gesamten Erzbistum hierher - etwa zu den Berufsorientierungswochen Belregio oder dem Gesundheitsprogramm Robuste Kids. Im Projekt Robuste Kids arbeitet derzeit auch Kathrin Ritter. Sie übernimmt zum 1. September 2021 die Leitung des Hauses am Knock. Bis zum Sommer 2022 sind die 69 Betten schon durchgängig belegt. Neu im Angebot: Gemeinschaftstage für fünfte Klassen. „Weil die Schule in der Pandemie ständig zu war, konnten sich die Kinder gar nicht kennenlernen“, sagt Ritter. Jetzt können sie ihre Klassenkamerad*innen, mit denen sie seit einem Jahr zur Schule gehen, endlich kennen lernen.

Beziehung und Gemeinschaft sind wichtige Werte am Knock. Ohne sie würde es das Haus heute nicht geben. Anfang der 90er Jahre bekommt Löffler 500.000 Euro aus dem Ordinariat. Er findet ziemlich viele Jugendliche, die mit anpacken. Eine glückliche Fügung bringt einen Bauunternehmer ins Spiel, der kostenlos Maschinen stellt und Material spendiert. Auch der damalige Erzbischof Karl Braun spendet aus seinem Privatvermögen einen sechsstelligen Betrag - damit Löffler den Jugendlichen wenigstens etwas zu essen kaufen kann. Der Erzbischof habe gehört, so erzählt es Löffler, dass da ein verrückter Franz von Assisi mit Jugendlichen ein Haus baut und die nicht mal was zu essen haben. Braun verliebt sich in den Knock. Mindestens einmal im Jahr kommt er vorbei, spendet immer wieder und lässt in einer Sonderkollekte im gesamten Erzbistum für das Haus sammeln. „Ohne ihn wäre das alles hier nicht so schnell gegangen“, sagt Löffler. Im Herbst 1996 übernachten die ersten Gäste am Knock. 1997 wird das Haus offiziell eröffnet.

Seit dieser Zeit ist Löffler zehn Mal mit dem Rad zusammen mit Jugendlichen nach Assisi gefahren, 1400 Kilometer in 14 Tagen. Seine Augen leuchten, wenn er davon erzählt, wie jedes Jahr ein alter Mann ihnen Obst schenkte oder wie sie mit frisch gekochter Pasta in einem privaten Garten in Assisi empfangen wurden. Im Frühjahr fährt wieder eine Gruppe aus dem Frankenwald mit dem Rad nach Assisi. Und Löffler kommt natürlich mit.

Hans Löffler verabschiedet sich vom Haus am Knock, Kathrin Ritter übernimmt die Leitung