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„Wir müssen ernst genommen werden“

international YouthHearing
Datum:
Veröffentlicht: 25.10.11
Von:
Volker Poerschke

Jugendliche entwickeln Visionen für eine gerechtere Zukunft

„Die Jugend muss die Entscheidungen von heute in Zukunft ausbaden“, sagt Pater Eric Englert OSA. Der Präsident von missio München ist überzeugt: „Wenn es nicht gelingt, Jugendliche stärker zu rühren und sie zu beteiligen, dann stehen wir vor einer wenig heilvollen Zukunft“. In Bamberg entwickelten Jugendliche Visionen für eine gerechte Zukunft - ob sie damit Gehör finden werden?
international YouthHearing

Bamberg. „Wo Jugend ist, da ist Zukunft“. Getragen von dieser Einsicht, hatten Jugendliche aus Deutschland und dem Senegal die Chance, ihre Vision von einer gerechteren Zukunft auf dem Weltjugendtag (WJT) in Madrid mit Verantwortlichen aus Politik, Kirche und Gesellschaft zu diskutieren. Der BDKJ-Diözesanverband Bamberg hatte zusammen mit missio München zum internationalen youthhearing eingeladen. Im Vorfeld des Weltmissionssonntags in Bamberg wurden diese Visionen nun nochmals gesammelt und ausgewertet, um den Bedürfnissen von Jugendlichen Gehör zu verschaffen.

„Die Jugend muss die Entscheidungen von heute in Zukunft ausbaden“, sagt Pater Eric Englert OSA. Der Präsident von missio München ist überzeugt: „Wenn es nicht gelingt, Jugendliche stärker zu rühren und sie zu beteiligen, dann stehen wir vor einer wenig heilvollen Zukunft“. Das hätten die Proteste Jugendlicher zur Zeit des WJT in Madrid, die Jugendkrawalle in England und Aufstände senegalesischer Jugendlicher im April dieses Jahres gezeigt. „Umso erstaunlicher fand ich es, dass wir die einzige Veranstaltung auf dem WJT angeboten hatten, bei der Jugendliche nicht nur zuhören, sondern selber zu Wort kommen konnten“, so Englert.

Beim youthhearing diskutierten senegalesische und deutsche Jugendliche, wie sie sich eine gerechtere Welt, nachhaltiges wirtschaftliches Handeln und Mitbestimmung vorstellen. Umweltschutz, Bildung und Möglichkeiten, den Glauben selbstverantwortlich zu leben – Themen, zu denen Jugendliche eine Meinung haben, die auch gehört werden soll. Aus den Diskussionsbeiträgen ist nun ein Visionenkatalog erarbeitet worden, der die Bedürfnisse und Sorgen in Forderungen umsetzt. „Wir fordern den massiven Ausbau alternativer Energiequellen und die weltweite Abschaffung von Kernkraftwerken.“, „Wir fordern, dass die Wirtschaft und der Staat gemeinsam dafür Sorge tragen, genügend Arbeitsplätze zu Verfügung zu stellen, um einen gelingenden Start ins Berufsleben zu ermöglichen.“, „Wir fordern die Kirche auf, sich offener den Fragen und Strömungen der Zeit zu stellen und innovativ damit umzugehen.“, heißt es da beispielsweise.

Diese Forderungen sollen an Entscheidungsträger in Staat und Kirche überreicht werden, etwa an den Bayerischen Landtag und sogar an den Papst. Sicherlich spüre auch er die Skepsis, welche Wirkung der Visionenkatalog letztlich haben wird, räumt Pater Eric Englert ein. „Aber das ändert ja nichts an der Wichtigkeit.“ Gerade auch für die Kirche gelte, zum Beispiel für einen gelungenen Gesprächsprozess: „Man muss ja nicht gleich jeden zeitgeistlichen Trend mitmachen, aber wenigstens ernst nehmen“. Auch das eine Forderung aus dem Visionenkatalog: „Wir Jugendlichen müssen ernst genommen werden!“.

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