Zum Inhalt springen

Zahl der Minis um 20 Prozent eingebrochen

Grafik Ministrant*innenerhebung 2020
Datum:
Veröffentlicht: 1.7.21
Von:
Andreas Kraft

Die jüngste Ministrant*innenerhebung wirft ein Schlaglicht auf die Veränderungen im Erzbistum Bamberg

Die jüngste Ministrant*innenerhebung wirft ein Schlaglicht auf die Veränderungen im Erzbistum Bamberg
Grafik Ministrant*innenerhebung 2020

Die Folgen der Corona-Pandemie für die Ministrant*innen im Erzbistum Bamberg liegen nun schwarz auf weiß vor: Laut der neusten Erhebung des Jugendamtes der Erzdiözese ist die Zahl der Minis in den vergangenen fünf Jahren um fast 20 Prozent gesunken. Inzwischen lösen die 13- bis 17-Jährigen die 9- bis 12-Jährigen als stärkste Gruppe ab.

Offenbar konnten während der Pandemie kaum Kommunionkinder für den Dienst gewonnen werden. Zudem scheinen gerade jüngere Ministrant*innen aufgegeben zu haben – schließlich gab es kaum noch richtige Gruppenstunden und auch am Altar wurden sie seltener gebraucht. Die Gesamtzahl der Ministrant*innen ist laut der jüngsten Erhebung von rund 10.500 im Jahr 2015 auf rund 8.500 im Jahr 2020 gesunken.

Verstärkt wird der Rückgang dadurch, dass auch die Zahl der Kommunionkinder Jahr für Jahr sinkt. Die zurückliegenden Jahrgänge waren besonders geburtenschwach. So wurden 2009 bis 2011 jeweils so wenig Kinder wie nie zuvor im Freistaat Bayern geboren. Entsprechend stellen die 13- bis 17-Jährigen mit 46 Prozent inzwischen die größte Gruppe. Bei der Geschlechtsverteilung hat sich dagegen nichts verändert. Nach wie vor sind die Mädchen hier mit 55 Prozent etwas in der Überzahl.

Bei der Betreuung der Minis sind dagegen starke Veränderungen festzustellen: Inzwischen kümmern sich hauptsächlich ehrenamtliche Erwachsene um die Kinder und Jugendlichen, die den Dienst am Altar verrichten. Sie stellen mit 35 Prozent die größte Gruppe bei den Hauptverantwortlichen für die Mini-Arbeit – vor den jugendlichen Oberministrant*innen mit 23 Prozent. Die Zahl der Priester und pastoralen Mitarbeiter, die sich in der Mini-Arbeit engagieren, hat sich seit 2015 deutlich reduziert. In manchen Pfarreien kennen die Minis den Pfarrer kaum noch, sie sprechen davon, dass er „für den Gottesdienst eingeflogen wird“.

Bei der konkreten Mini-Arbeit ist vor allem ein Trend zur Eventisierung zu verzeichnen. Wöchentliche oder 14-täge Gruppenstunden gibt es nur noch in weniger als jeder zehnten Pfarrei, monatlich treffen sich die Minis in 18 Prozent der Pfarreien. Unregelmäßige oder gar keine Gruppenstunden gibt es dagegen in zwei Dritteln der Pfarreien. An die Stelle der Gruppenstunden treten verstärkt eintägige Ausflüge und Aktionen in fast acht von zehn Pfarreien und jede zweite Pfarrei bietet den Minis gar mehrtägige Freizeiten oder Zeltlager an.

Unterstützung für die Ehrenamtlichen bietet das Referat Ministrant*innenpastoral im Jugendamt der Erzdiözese mit zahlreichen Arbeitshilfen, Aktionstagen und der Rom-Wallfahrt, die 2024 wieder ansteht. Die neuen Zahlen bestärken den zuständigen Referenten Tobias Bienert darin, seine Arbeit stärker auf die Ehrenamtlichen auszurichten und neue Angebote für diese Gruppe zu entwickeln – etwa spezielle Seminare nicht nur für Ober-Ministrant*innen sondern auch für ehrenamtliche Hauptverantwortliche anzubieten. Auch diözesanweite Aktionstage werden seiner Ansicht nach wichtiger. „Es ist entscheidend, dass wir Gemeinschaft stiften. Denn nur dann erfahren sie, wie tragend und wichtig das Mini-Sein im eigenen Leben sein kann.“