Zu Gast bei Freunden

Jugendliche aus Partnerdiözese Thiès besuchen Erzbistum Bamberg

Man merkt gleich, wie willkommen die Gäste aus der Partnerdiözese Thiès in Bamberg sind. Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster öffnet seinen Garten und feiert mit den rund 20 Jugendlichen aus Senegal ein fränkisches Grillfest – mit Steaks, Würstchen, Krautsalat, Spezi und Bier. „Dieser Austausch bedeutet mir viel. Ich liebe dieses Land und seine herzlichen Menschen “, sagt Förster. „Auch, wenn sie Französisch sprechen und ich Deutsch, verstehen wir uns doch: Die Sprache des Herzens bringt uns zusammen.“
Auch Erzbischof Ludwig Schick nahm sich viel Zeit für die Jugendlichen. Er erkundigte sich danach wie der Bau des neuen Jugendzentrums in Thiès vorankommt, dass vom Erzbistum Bamberg finanziell großzügig gefördert wird. Das Zentrum soll nicht nur ein Ort der Begegnung werden, sondern auch Formen der deutschen dualen Berufsausbildung in Senegal ermöglichen. In einer kleinen Ladenzeile werden verschiedene Geschäfte und Handwerksbetriebe entstehen, in denen Jugendliche auch ausgebildet werden.
Zudem stellten ihm die Jugendlichen ein Start-Up vor, dass sich aus dem Besuch der deutschen Jugendlichen im März in Thiès ergeben hat. Das neue Unternehmen will bunte Buisness-Hemden zu fairen Arbeitsbedingungen und Preisen in Senegal produzieren lassen und dann in Deutschland über das Internet verkaufen, wie Benedikt Rittger detailliert darlegt. Schick stellt viele Fragen und erkundigt sich schließlich danach, mit welchen Schneidern man zusammenarbeiten werde. Rittger antwortet. Schick lächelt. Einen der Schneider kenne er, bei ihm habe es sich auch schon Meßgewänder schneidern lassen und er sei mit der Qualität sehr zufrieden.
Organisiert und begleitet wird der Jugendaustausch vom Jugendhaus Burg Feuerstein. Neben zahlreichen Ausflügen zu den Sehenswürdigkeiten Frankens stand auch ein Besuch des Bamberger Wasserwerks im Hauptsmoorwald auf dem Programm. Karin Nüßlein von den Stadtwerken Bamberg führte die Jugendlichen durch die Anlage. Hier wird das Wasser aus rund 100 Brunnen zusammengeführt und aufbereitet. „Wenn es hier ankommt, hat es Trinkwasserqualität“, sagt Nüßlein und hebt ein Glas hoch: „Es sieht nur nicht so schön aus. Die bräunliche Farbe kommt von dem hohen Eisengehalt.“
Die Jugendlichen interessieren sich sehr für die Brunnentechnik der Bamberger Stadtwerke. In Senegal wird die Wassergewinnung immer schwieriger. In den Küstenregionen drückt zunehmend Salzwasser in die Grundwasserreservoirs und im Landesinneren müssen die Brunnen immer tiefer gebohrt werden. 200 Meter sind da keine Seltenheit. Von den zwölf Metern, die es in Bamberg braucht, können sie nur träumen. Auch fehlt dort ein Leitungsnetz wie wir es kennen. In der Regel muss das Trinkwasser zu Fuß vom Brunnen geholt werden. Auch Bischof André Gueye sorgt die Wasserknappheit zunehmend. Er fürchtet, dass bald Kriege wegen Wasser geführt werden.
Mit den Lehren aus dem zweiten Weltkrieg befassten sich die Jugendlichen währen der 72-Stunden-Aktion des BDKJ. Zusammen mit Schülerinnen der Maria Ward Schule Bamberg gestalteten sie einen Garten der Menschenrechte auf dem Gelände der Burg Feuerstein. Dabei schrieben sie die ersten zehn Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen auf Schiefertafeln. Diese wurden jeweils gegenüber eines Steinquaders aus fränkischem Muschelkalk positioniert. Dort kann man dann sitzen und über den Inhalt des jeweiligen Artikels nachdenken. In diesem Jahr feiert die Welt 80 Jahre Menschenrechte.
