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Zur Ruhe kommen und Kraft tanken

Nacht der Lichter
Datum:
Veröffentlicht: 11.11.16
Von:
Ann Kathrin Thönnes

Rund 800 Menschen bei Nacht der Lichter am Freitag im Bamberger Dom

Bamberg. Sie ist inzwischen nicht mehr wegzudenken aus dem Bamberger Veranstaltungskalender: die jährliche Nacht der Lichter im Dom. Auch am vergangenen Freitag waren wieder hunderte Menschen zu dem ökumenischen Abendgebet gekommen, um gemeinsam eine Auszeit vom Alltag zu nehmen, zur Ruhe zu kommen und ihrem Glauben Raum zu geben. Im Mittelpunkt standen meditative Taizé-Gesänge, eingängige Bibeltexte und mehrsprachige Gebete. Zahlreiche Kerzen und Illuminationen in Rot und Orange erleuchteten den Kirchenraum und trugen zur einzigartigen Stimmung bei.

Rund 800 Besucherinnen und Besucher seien es in diesem Jahr gewesen, schätzen die Veranstalter. Mit Isomatten, Decken und Schlafsäcken ausgestattet kamen die vor allem jungen Menschen in den Bamberger Dom, um sich einen Platz in den Bänken oder auf dem Boden in den Seitengängen und vor dem Altar zu sichern. Zwei Stunden lang dauerte das meditative Abendgebet. Die eingängigen Gesänge und Gebete gehen auf die Communauté de Taizé (Gemeinschaft von Taizé), einem internationalen ökumenischen Männerorden in Frankreich, zurück. Zu den ökumenischen Jugendtreffen in Taizé kommen jedes Jahr tausende Besucherinnen und Besucher unterschiedlichster Nationalitäten und Konfessionen. Auch viele der jungen Menschen, die am Freitag den Dom besuchten, waren selbst schon in Taizé.

Eine von ihnen ist Hannah Beßler (20) aus Bamberg. Die Studentin und ehrenamtliche Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) bereitet die Nacht der Lichter im Dom bereits seit fünf Jahren mit vor. „Hier ist ein Ort, an dem man sich an die Zeit in Taizé, die vielen tollen Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt und an die spirituellen Erfahrungen erinnern kann“, sagt sie. Das allein aber mache den Reiz der Nacht der Lichter nicht aus: „Sobald die Kerzen angezündet werden, ist man ganz im Jetzt, lebt im Moment und denkt nicht mehr daran, was man morgen noch alles zu erledigen hat“, beschreibt Hannah die meditative Stimmung. Gerade in der dunklen Jahreszeit sei die Nacht der Lichter eine gute Gelegenheit, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. „Das Besondere ist, dass man in Gemeinschaft und trotzdem ganz bei sich selbst sein kann“, so Hannah.

Für Hubertus Schaller, ehemaliger Dekanatsjugendreferent und seit vielen Jahren mit im Vorbereitungsteam, macht darüber hinaus auch die besondere Gestaltung des Doms bei der Nacht der Lichter einen Teil der Faszination aus. „Die Besucherinnen und Besucher können ihren Dom einmal ganz anders als sonst erleben“, sagt er. Vor allem aber könnten sich junge Menschen aktiv bei der Organisation und Gestaltung der Nacht der Lichter mit einbringen: „Vom Aussuchen und Lesen der Texte über die Musik bis hin zur Dekoration und Beleuchtung liegt alles in den Händen der Jugendlichen“, so Schaller.

Veranstaltet wird die ökumenische Nacht der Lichter in Bamberg vom BDKJ, der Evangelischen Jugend (EJ), dem Jugendamt der Erzdiözese und der Diözesanstelle Berufe der Kirche. Sie findet jedes Jahr am zweiten Freitag im November statt. Auch in vielen Pfarreien gibt es regelmäßig Taizé-Gebete. Der Arbeitskreis „ökumenisch unterwegs“ bietet darüber hinaus regelmäßig an Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien Fahrten zu den internationalen Jugendtreffen in Taizé an. Weitere Informationen und Termine unter www.ökumenisch-unterwegs.de.